TRADITION – Moderne Technik und soziale Medien unumgänglich – Einige Positionen schwer zu besetzen
Kim-Christin Hibbeler
KREIS WITTMUND. (HIB) Trotz Pandemie und Energiekrise, der Schießkreis Harle ist zufrieden mit seinem Nachwuchs. Unter den mehr als 1.400 Mitgliedern befinden sich fast 200 Kinder und Jugendliche. „Durch den Zuwachs von 21 Kindern und Jugendlichen im Jahre 2022 konnte der natürliche Rückgang des Mitgliederbestandes wieder mehr als wett gemacht werden“, heißt es von Frank Backenhaus, Pressewart des Schießkreises Harle.
13 Vereine
Die Jugendarbeit ist für alle 13 Vereine im Kreisverband ein wichtiger Bestandteil, um ihre Zukunft zu sichern. Doch sich gegen Fußballvereine oder den Boßelsport durchzusetzen, ist für die traditionsreichen Vereine nicht immer ganz einfach. „Man muss sich regelmäßig etwas Neues überlegen, um die jungen Menschen anzusprechen. Wir wollen uns aber nicht im Konkurrenzkampf mit den anderen sehen“, erklärt Holger Kirchhoff, 1. Vorsitzender des Schießkreises. „Zusätzliche Aktivitäten wie Bogenschießen oder das Schießen mit moderner digitaler Technik und einem Lichtpunktgewehr kommt bei den Jugendlichen sehr gut an“, erklärt Kirchhoff.
Aber die Vorstandsmitglieder versuchen, die Vereine auch mit anderen Aspekten ansprechend zu gestalten. „Wir bieten zum Beispiel Ferienspiele an oder Wettbewerbe für jungen Schützen“, erklärt Backenhaus dazu. Außerdem gibt es die Möglichkeit, in einer Musikgruppe mitzuwirken und ein Instrument zu lernen. „Wir sind einer der musikalischsten Kreisverbände im Ostfriesischen Schützenbund. Insgesamt gibt es sechs Musikgruppen“, betont Kirchhoff.
Die Schützenvereine sind eine Mischung aus Musik, Schießsport und Tradition. Dennoch wissen die Verantwortlichen, dass sie auch mit der Zeit gehen müssen. „Immer wichtiger werden vereinseigene Webseiten und die sozialen Medien, die für eine schnelle Verbreitung, gerade bei unseren jugendlichen Interessenten sorgen“, bestätigt Backenhaus.
Vakante Positionen
Doch obwohl die Jugendarbeit in den Vereinen gut zu laufen scheint, drückt der Schuh an andere Stelle. „Es ist mittlerweile etwas schwierig, Vorstandspositionen zu besetzen. An manchen Stellen scheiden Vorstände jetzt altersbedingt aus. Wegen der Corona-Pandemie fehlen aber zwei Jahre, in denen man jemand neues hätte aussuchen und an das Amt heranführen können“, erklärt Kirchhoff.
Viele seien außerdem nicht bereit, die Verantwortung zu übernehmen. „Aktuell suchen wir zum Beispiel noch einen stellvertretenden Jugendsportleiter und einen Referenten für Musik- und Spielmannszüge im Schießkreis Harle“, sagt Backenhaus. Auch eine stellvertretende Damensportleiterin fehlt bislang. „Bei den Damen ist schon seit zehn Jahren eine Position vakant“, sagt der Vorsitzende.
Und auch bei den Schützenfesten gibt es immer mehr Vereine, die sich verkleinern müssen. „Manche reduzieren dann von drei Tagen Programm auf einen Tag. Das hängt vor allem mit den gestiegenen Preisen zusammen“, erklärt Kirchhoff. Hat eine Band vor der Krise noch um die 600 Euro gekostet, sei man heute schnell bei 1000 Euro.

Der Jugendspielmannszug Esens beim „Jugend-Triathlon“ des Schießkreises Harle.